Freitag, 7. Oktober 2022

Bericht der Lehrkräfte: "Apfelsaftprojekt"

Wau! Wahnsinn! Was für eine tolle Sache: 2,5 Tonnen Äpfel sammelten die Jugendwerkstätten der BFGoe, der Rotaract Club Göttingen, der Rotary Club Göttingen Sternwarte und die Produktionsschule Göttingen.

Daraus entstanden diese Woche sagenhafte 1773 Liter allerfeinster Apfelsaft. Der leckere Apfelsaft wird ab nächster Woche für die Spendenaktion freigegeben, an Grundschulen ausgeliefert und natürlich selbst konsumiert!

Nach den Pflückaktionen und dem Mosten stand natürlich ein Apfelfest auf dem Programm, welches wir angemessen mit selbstgemachten Apfelkeksen, Apfelringen, Apfelkuchen und Grillgut begingen - Äpfel grillten wir aber nicht. :-)

Heute waren unsere Schülerinnen und Schüler noch einmal fleißig, indem sie fast alle Packungen etikettierten (wir müssen nochmal Aufkleber nachbestellen!) und die Apfelsaftkartons sortierten.

Nun kann gern zugegriffen werden! Wir freuen uns über Unterstützung für die Aktion durch euren Erwerb des Apfelsaftes. Hier unser Flyer zur Aktion:


Nachfolgend ein paar Impressionen der einzelnen Stationen.

Das Pflücken:





Das Mosten:




Das Apfelfest:


Das Etikettieren & Sortieren:


Der Wahnsinn (66x 3 Liter, 243x 5 Liter, 36x 10 Liter):




Dienstag, 4. Oktober 2022

Bericht vom Team: "Wir machen den Test - Bio, konventionell oder Fertigprodukt? Was schneidet besser ab?"

Die Frage, ob wir Bioessen kaufen oder konventionelle Zutaten, die nicht bio sind, stellt sich uns eigentlich nicht – wir entschieden schon vor ca. einem Jahr, dass wir als Schule weitestgehend auf Bioprodukte umstellen werden. Uns als Schule geht es vielmehr darum, dass wir den Schülerinnen und Schülern, die bald in ihr Erwachsenenleben eintauchen werden, beibringen, dass selbst kochen besser ist, als auf Fertigprodukte zurückzugreifen! Das ist unsere Challenge! Denn wir wissen doch eigentlich, dass selbst kochen günstiger ist! Aber wissen wir das wirklich?!

Wir wollten ein spannendes Experiment durchführen: Was wäre, wenn wir ein Mittagessen produzieren, dass ein Fertigprodukt und ein selbst hergestelltes (Bio-)Produkt gegenüberstellt – wir also einen Vergleich anstellen? Dazu erweiterten wir die Idee aber sogleich und produzierten noch ein drittes vergleichbares Essen, nämlich eines aus konventionellen Zutaten.

 


  

Natürlich geht es aber nicht nur um die Kosten! Von daher überlegten wir uns folgende Kategorien: Geschmack, Aussehen, Kosten und Inhaltsstoffe. Beim Geschmack und Aussehen gaben wir uns grundsätzlich Mühe, unser gewähltes Produkt, Lasagne, vergleichbar in Größe und präsentierter Menge zu gestalten. Wir dachten, dass es dann aber trotzdem noch zu Unterschieden auf dem Teller kommen würde. Und wir hatten recht:



Alle Essenden bekamen nun gleich dreimal Lasagne serviert und wussten nicht, welche Portion nun das Fertigprodukt, das Essen aus Biozutaten oder das Essen aus konventionellen Zutaten war. Das Aussehen und der Geschmack sollten direkt beim Essen bewertet werden über eine Skala von 0 (super) bis 10 (übel).

Die Auswertung zum Aussehen brachte folgendes Ergebnis:
Durchschnitt Fertiglasagne:                        5,3
Durchschnitt Biolasagne:                            4
Durchschnitt Konventionelle Lasagne:       3,95
Somit schnitten die selbst gemachten Lasagnen eindeutig besser ab im Aussehen als das Fertigprodukt. Das Gespräch nach der Auflösung offenbarte dann den Hauptaspekt: Die gekaufte Lasagne war viel zu flüssig im Vergleich zu den selbstgemachten Essen und sie „leuchtete“ in zu grellen Farben.

 

Die Auswertung zum Geschmack brachte folgendes Ergebnis:
Durchschnitt Fertiglasagne:                         7,5
Durchschnitt Biolasagne:                             3,05
Durchschnitt konventionelle Lasagne:         3,75
Beim Geschmack zeigte sich noch viel deutlicher, dass die selbst gemachten Lasagnen wirklich erkannt wurden! Die Fertiglasagne lag hier gefühlt meilenweit entfernt. Interessant ist, dass tatsächlich auch ein besserer Geschmack bei den Biozutaten festgestellt wurde. Das ist aber insoweit nicht neu für uns, da wir bei den Überlegungen aus dem letzten Schuljahr zur Bioumstellung schon mehrere Geschmackstests zwischen Produkten aus der Biolandwirtschaft und der konventionellen Landwirtschaft durchführten und starke Unterschiede herausschmecken (vor allem bei Käse und Wurst).

Die Kostenaufstellung zu den drei Varianten war dann natürlich das A und O unserer Unternehmung, denn schließlich war das zunächst einmal die Ausgangsfrage. Aber das war im Detail natürlich tricky, weil es nicht so einfach ist, vergleichbare Produkte herzustellen. Man muss mal hier nachsteuern und dort noch etwas hinzugeben, so dass man nicht einfach auf dieselbe Menge beim selbst Kochen kommt. Im Mathematikunterricht nahmen wir daher die Einkaufsquittungen auseinander und kamen durch mühsames Hin-und-Herrechnen doch zu einem eindeutigen Ergebnis.

Die Ergebnisse:
Kosten der Fertiglasagne, 1 kg:                             3,49 €
Kosten der Biolasagne, 1 kg:                                 7,55 €
Kosten der konventionellen Lasagne, 1 kg:           4,57 € 

 

Auch hier überraschte das Ergebnis nicht wirklich: Die Schülerinnen und Schüler tippten schon vorher darauf, dass das Fertigprodukt das günstigste sei, gefolgt von der „normalen“ Lasagne bis schließlich zum teuersten Produkt, der Biolasagne. Ziemlich krass wäre es gewesen, wenn das Fertigprodukt teurer gewesen wäre, als die „normale“ selbstgemachte Lasagne. Könnte man also zu dem Schluss kommen, dass wir nun in der Produktionsschule auf Fertigprodukte umstellen?!

Lange nicht! Denn soweit liegen die Fertiglasagne und die „normale“ Lasagne nicht auseinander: gerade einmal 1,08 €. Und auch das Aussehen und der Geschmack zählen! Was nützt mir ein billiges Fertigprodukt, wenn ich es nicht essen werde, weil es einfach nicht schmeckt? Und – noch viel wichtiger –, wir wollten uns doch einmal die Zutaten des Fertigproduktes anschauen. Daher betrachteten wir als letzte Kategorie noch die Inhaltsstoffe.

Die Inhaltsstoffe unserer selbst gemachten Lasagnen waren natürlich bekannt und insofern nicht problematisch. Aber auch das Fertigprodukt hat auf den ersten Blick keine heftigen Inhaltsstoffe, wie bspw. bestimmte Zutaten mit E-Nummern. Dennoch gab es Gründe, warum die Fertiglasagne so eindeutig schlecht abschnitt im Geschmacksvergleich: Als problematisch erkannten wir „nach Art Béchamel“, was schon einmal bedeutet, dass keine richtige Béchamelsoße verwendet wurde. Des Weiteren wurden keine richtigen Eier verwendet, sondern chemisch aufbereitetes Hühnereipulver. Schließlich kamen in der Fertiglasagne nur 5 % Käse zum Einsatz, was 50 g entspricht. Unsere beiden selbst gemachten Lasagnen hatten jeweils zwischen 150 – 250 g Käse.

Unser Fazit ist eindeutig: Wir kochen selber!

Übrigens! Dass wir als Schule auf Bioprodukte umgestellt haben, hat den einfachen Grund, dass wir hier mit gutem Beispiel vorangehen und die Vorteile für Natur und Tier damit unterstützen wollen. Und unser Experiment gibt uns recht: Bioessen ist leckerer!
Dass man zuhause natürlich noch einmal anders darüber nachdenken kann und muss, ob man die vergleichsweise teureren Bioprodukte kauft oder sich eben nur die konventionellen Produkte leisten kann oder einen Mix aus beiden, ist verständlich. Aber das ist auch nicht die Challenge! Selbst kochen sollte also nach unserem Experiment weiterhin die Devise sein – es ist einfach besser. Mal ganz abgesehen davon, dass selbst kochen trotzdem zum fast gleichen Preis möglich ist,

- es macht auch Spaß,
- man weiß, was drinnen ist,
- man kann geschmacklich jederzeit gut nachsteuern,
- man lernt mit jedem Kochen etwas dazu,
- und: gemeinsam kochen heißt nicht nur für die Nahrungsaufnahme zu sorgen! 😊