Die Frage, ob wir Bioessen kaufen oder konventionelle
Zutaten, die nicht bio sind, stellt sich uns eigentlich nicht – wir entschieden
schon vor ca. einem Jahr, dass wir als Schule weitestgehend auf Bioprodukte
umstellen werden. Uns als Schule geht es vielmehr darum, dass wir den
Schülerinnen und Schülern, die bald in ihr Erwachsenenleben eintauchen werden,
beibringen, dass selbst kochen besser ist, als auf Fertigprodukte
zurückzugreifen! Das ist unsere Challenge! Denn wir wissen doch eigentlich,
dass selbst kochen günstiger ist! Aber wissen wir das wirklich?!
Wir wollten ein spannendes Experiment durchführen: Was wäre,
wenn wir ein Mittagessen produzieren, dass ein Fertigprodukt und ein selbst
hergestelltes (Bio-)Produkt gegenüberstellt – wir also einen Vergleich
anstellen? Dazu erweiterten wir die Idee aber sogleich und produzierten noch
ein drittes vergleichbares Essen, nämlich eines aus konventionellen Zutaten.
Natürlich geht es aber nicht nur um die Kosten! Von daher
überlegten wir uns folgende Kategorien: Geschmack, Aussehen, Kosten und
Inhaltsstoffe. Beim Geschmack und Aussehen gaben wir uns grundsätzlich Mühe,
unser gewähltes Produkt, Lasagne, vergleichbar in Größe und präsentierter Menge
zu gestalten. Wir dachten, dass es dann aber trotzdem noch zu Unterschieden auf
dem Teller kommen würde. Und wir hatten recht:
Die Auswertung zum Aussehen brachte folgendes Ergebnis:
Durchschnitt Fertiglasagne: 5,3
Durchschnitt Biolasagne: 4
Durchschnitt Konventionelle Lasagne: 3,95
Somit schnitten die selbst gemachten Lasagnen eindeutig besser ab im Aussehen
als das Fertigprodukt. Das Gespräch nach der Auflösung offenbarte dann den
Hauptaspekt: Die gekaufte Lasagne war viel zu flüssig im Vergleich zu den
selbstgemachten Essen und sie „leuchtete“ in zu grellen Farben.
Die Auswertung zum Geschmack brachte folgendes Ergebnis:
Durchschnitt Fertiglasagne: 7,5
Durchschnitt Biolasagne: 3,05
Durchschnitt konventionelle Lasagne: 3,75
Beim Geschmack zeigte sich noch viel deutlicher, dass die selbst gemachten
Lasagnen wirklich erkannt wurden! Die Fertiglasagne lag hier gefühlt meilenweit
entfernt. Interessant ist, dass tatsächlich auch ein besserer Geschmack bei den
Biozutaten festgestellt wurde. Das ist aber insoweit nicht neu für uns, da wir
bei den Überlegungen aus dem letzten Schuljahr zur Bioumstellung schon mehrere
Geschmackstests zwischen Produkten aus der Biolandwirtschaft und der
konventionellen Landwirtschaft durchführten und starke Unterschiede
herausschmecken (vor allem bei Käse und Wurst).
Die Kostenaufstellung zu den drei Varianten war dann
natürlich das A und O unserer Unternehmung, denn schließlich war das zunächst
einmal die Ausgangsfrage. Aber das war im Detail natürlich tricky, weil es
nicht so einfach ist, vergleichbare Produkte herzustellen. Man muss mal hier
nachsteuern und dort noch etwas hinzugeben, so dass man nicht einfach auf
dieselbe Menge beim selbst Kochen kommt. Im Mathematikunterricht nahmen wir
daher die Einkaufsquittungen auseinander und kamen durch mühsames
Hin-und-Herrechnen doch zu einem eindeutigen Ergebnis.
Die Ergebnisse:
Kosten der Fertiglasagne, 1 kg: 3,49
€
Kosten der Biolasagne, 1 kg: 7,55
€
Kosten der konventionellen Lasagne, 1 kg: 4,57
€
Auch hier überraschte das Ergebnis nicht wirklich: Die Schülerinnen und Schüler tippten schon vorher darauf, dass das Fertigprodukt das günstigste sei, gefolgt von der „normalen“ Lasagne bis schließlich zum teuersten Produkt, der Biolasagne. Ziemlich krass wäre es gewesen, wenn das Fertigprodukt teurer gewesen wäre, als die „normale“ selbstgemachte Lasagne. Könnte man also zu dem Schluss kommen, dass wir nun in der Produktionsschule auf Fertigprodukte umstellen?!
Lange nicht! Denn soweit liegen die Fertiglasagne und die
„normale“ Lasagne nicht auseinander: gerade einmal 1,08 €. Und auch das
Aussehen und der Geschmack zählen! Was nützt mir ein billiges Fertigprodukt,
wenn ich es nicht essen werde, weil es einfach nicht schmeckt? Und – noch viel
wichtiger –, wir wollten uns doch einmal die Zutaten des Fertigproduktes
anschauen. Daher betrachteten wir als letzte Kategorie noch die Inhaltsstoffe.
Die Inhaltsstoffe unserer selbst gemachten Lasagnen waren
natürlich bekannt und insofern nicht problematisch. Aber auch das Fertigprodukt
hat auf den ersten Blick keine heftigen Inhaltsstoffe, wie bspw. bestimmte
Zutaten mit E-Nummern. Dennoch gab es Gründe, warum die Fertiglasagne so
eindeutig schlecht abschnitt im Geschmacksvergleich: Als problematisch
erkannten wir „nach Art Béchamel“, was schon einmal bedeutet, dass keine
richtige Béchamelsoße verwendet wurde. Des Weiteren wurden keine richtigen Eier
verwendet, sondern chemisch aufbereitetes Hühnereipulver. Schließlich kamen in
der Fertiglasagne nur 5 % Käse zum Einsatz, was 50 g entspricht. Unsere beiden
selbst gemachten Lasagnen hatten jeweils zwischen 150 – 250 g Käse.
Unser Fazit ist eindeutig: Wir kochen selber!
Übrigens! Dass wir als Schule auf Bioprodukte umgestellt
haben, hat den einfachen Grund, dass wir hier mit gutem Beispiel vorangehen und
die Vorteile für Natur und Tier damit unterstützen wollen. Und unser Experiment
gibt uns recht: Bioessen ist leckerer!
Dass man zuhause natürlich noch einmal anders darüber nachdenken kann und muss,
ob man die vergleichsweise teureren Bioprodukte kauft oder sich eben nur die
konventionellen Produkte leisten kann oder einen Mix aus beiden, ist
verständlich. Aber das ist auch nicht die Challenge! Selbst kochen sollte also
nach unserem Experiment weiterhin die Devise sein – es ist einfach besser. Mal
ganz abgesehen davon, dass selbst kochen trotzdem zum fast gleichen Preis
möglich ist,
- es macht auch Spaß,
- man weiß, was drinnen ist,
- man kann geschmacklich jederzeit gut nachsteuern,
- man lernt mit jedem Kochen etwas dazu,
- und: gemeinsam kochen heißt nicht nur für die Nahrungsaufnahme zu sorgen! 😊
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